
Wohnungsbestand wächst – mehr Fläche, höherer Anspruch
Der deutsche Wohnungsmarkt wächst weiter, doch die Dynamik ist differenziert zu betrachten. Ende 2024 zählte der Bestand rund 43,4 Millionen Wohnungen – ein Zuwachs von knapp einer Viertelmillion innerhalb eines Jahres. Im Vergleich zum Jahr 2014 sind es sogar rund 2,5 Millionen mehr. Damit steigt nicht nur die Anzahl der Wohnungen, sondern auch die verfügbare Fläche: Im Durchschnitt ist eine Wohnung heute 94 Quadratmeter groß, pro Kopf stehen inzwischen 49,2 Quadratmeter zur Verfügung. Das verdeutlicht, dass Wohnen in Deutschland nicht nur breiter, sondern auch großzügiger geworden ist.
Besonders auffällig ist die Verschiebung in der Struktur. Mehrfamilienhäuser gewinnen weiter an Bedeutung und stellen inzwischen über die Hälfte des Wohnungsbestands. Einfamilienhäuser spielen zwar nach wie vor eine große Rolle, doch ihr Anteil nimmt leicht ab. Damit spiegelt sich eine Entwicklung wider, die sich vor allem in Städten zeigt: dichteres Bauen, um den steigenden Platzbedarf mit der begrenzten Fläche in Einklang zu bringen.
Gleichzeitig sinkt die durchschnittliche Zahl der Personen pro Wohnung leicht auf 1,9. Das zeigt, dass Wohnraum individueller genutzt wird, denn kleinere Haushalte bedeuten mehr Platz für den Einzelnen. Doch trotz dieser positiven Bilanz bleibt der Markt angespannt. Während bundesweit mehr Wohnungen entstehen, konzentriert sich die Nachfrage nach modernen, gut angebundenen und qualitativ hochwertigen Wohnungen auf die Ballungsräume.
Damit wird deutlich: Es reicht nicht, nur mehr Wohnraum zu schaffen – gefragt ist vor allem der richtige Wohnraum. Wohnungen, die sich am Bedarf der Städte und ihrer Bewohner orientieren, werden entscheidend sein. Auch wenn die jüngsten Zahlen optimistisch stimmen, erwarten ÖkonomInnen, dass die Fertigstellungen im kommenden Jahr zurückgehen. Die Aufgabe bleibt also groß: Den wachsenden Anspruch an Qualität mit ausreichendem Neubau in Einklang zu bringen und den Wohnungsmarkt langfristig zu entlasten.